Mark Medlock feiert sein Comeback – mit Bildern in den Räumen von Northern Lights in Westerland
Stephan von Kolson, Sylter Rundschau vom 17. April 2025
WESTERLAND – Es begann mit einem Zufall. Mit Neugier. Vielleicht auch mit so etwas wie schlechtem Gewissen. Vor knapp 15 Jahren ist Mark Medlock von Worringen bei Köln nach Sylt gezogen. „Und fast ebenso lange habe ich nach dem Umzug nicht mehr auf den Dachboden geguckt“, sagt der Sieger der vierten Staffel von Deutschland sucht den Superstar (DSDS). Was er dann wiederentdeckt, sind fast 40 Leinwände. Viele erst halbfertig bemalt, andere so, dass er sich nicht mehr darin wiederfindet – und wo ihm nur noch der Rahmen gefällt. „Ich dachte nur: was für ein Geschenk. Malen ist genau das, was mir unbewusst schon lange gefehlt hat“, sagt der frühere DSDS-Star, der sich in den vergangenen Jahren zunehmend aus der Öffentlichkeit herausgezogen hatte. Erst jüngst hatte er seine mehr als 100.000 Follower in den sozialen Medien damit überrascht, dass er an Bildern arbeitet.
Mit Dieter Bohlen wurde er zum Star
Die Leinwände, die er auf dem Dachboden fand, entführen ihn einerseits in seine Kindheit und Jugend in Offenbach bei Frankfurt. „Schon mein Vater hat entweder musiziert – oder eben gemalt“, erinnert sich der 46-Jährige. „Und sogar einen ersten Platz als Straßenmaler in Georgia in den USA belegt.“ Und auch für Mark Medlock selbst waren Pinsel und Skizzenblock schon früh ein ständiger Begleiter. Auch später noch. Als er mit DSDS und Dieter Bohlen Millionen Tonträger verkaufte, stand er in den leisen Momenten zu Hause vor der Leinwand.
Braucht er einen besonderen Ort – oder eine bestimmte Stimmung, um Malen zu können? „Überhaupt Mark Medlock feiert sein Comeback – mit Bildern in den Räumen von Northern Lights in Westerland nicht“, sagt Medlock. „Malen ist für mich so, als würde ich ein Fenster öffnen, das ich anschließend auch wieder schließe.“ Ein Vorgang, der aus seinem Blickfeld wieder verschwinden müsse, um neue Eindrücke zu ermöglichen. „Tatsächlich arbeite ich zu Hause an einem Gestell vor der Waschmaschine. Die Farben und Utensilien sind im Raum dahinter. Sobald ich fertig bin, räume ich alles sofort auf. Schließlich soll es Kunst bleiben – und nicht Arbeit werden.“
Und: Malen war immer so etwas wie Privatsache für Mark Medlock. „Das war das, was ich machen konnte, wenn ich Ruhe hatte vor Dieter Bohlen“, sagt Medlock augenzwinkernd und der Anteil der Ironie dabei bleibt offen. Aber im Ernst: „Niemand wusste, dass ich male.“ Und lange hatte sich der gebürtige Frankfurter gewehrt, seine Bilder vorzuzeigen. Aktuell hat er drei Leinwände in den Maßen 1,5 mal 2,3 Meter zu Hause. „Leere Leinwände provozieren mich“, sagt Medlock. Was er mit den Leinwänden vorhabe? „Ich male mich nackt mit Farbe an und wälze mich darauf“, sagt er lachend und dann: „Ganz ehrlich: Ich weiß noch nicht, was passieren wird.“ Eigentlich sei er ein Normalo. „Hier auf Sylt in den Räumen von Northern Lights eine Ausstellung zu haben, ist für mich so, als würde mich jemand zu einem Flug zum Mars einladen: unfassbar!“ Medlock selbst sieht sich als Pop-Art-Künstler. „Viel von mir selbst steckt darin. Naivität, sehr bunte Farben. Unmittelbare Beobachtungen auf Sylt. Spontane Einfälle.“ So wie der Krähengott, sagt er und deutet auf eines der wenigen eher düsteren Bilder. Jeden Tag um 17 Uhr sei ein riesiger Schwarm Krähen zu ihm nach Hause geflogen und habe den Himmel verdunkelt. „Und ich dachte nur: Danke für die Inspiration!“
Wird er singen? Keine Frage!
Wiederkehrende Motive sind Seepferdchen. Fröhlichkeit sollen die Bilder vermitteln. Bisweilen muss er aber auch ein politisches Statement unterbringen. Beispielsweise bei einer männlichen Meerjungfrau, die mit ihrem Zylinder etwas an einen dieser Wirtschaftsbosse aus den 1920er-Jahren erinnert. „So wie derzeit die Meere leergefischt werden – so kann es nicht weitergehen.“ Oder ein medienkritisches Motiv, das er auf der Leinwand aber auch mit einem lachenden Auge sieht. Zu sehen sind Mark Medlocks Bilder im „Northern Lights Concept Store“ in der Norderstraße Westerland. Die Vernissage startet am Samstag, den 19. April. Von 10 bis 16 Uhr ist die Ausstellung zunächst für Presse, Sammler und Kunstfreunde geöffnet. Von 16 Uhr an wird der Künstler dann auch persönlich anwesend sein – gemeinsam mit seiner Managerin und allerbesten Freundin Cornelia Reckert. Wird Mark Medlock singen? So viel sei gesagt: Eine Bühne ist bereits aufgebaut.
Nach der Veranstaltung erschien ein Bericht von Sylt1
